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Geschrieben von Korya am 09.12.2020, 15:33 Uhr

immer diese suggestiven Fragen.....

Diesen Wunsch nach Gleichmacherei und nach einer Welt, in der alles möglichst fair und vorteilsfrei für alle arrangiert wird, empfinde ich schon als ziemlich deutsch. Das Hervorheben von Leistung und deren klare Beurteilung wird manchmal ganz schön misstrauisch betrachtet. Unterschwellig schwingt immer der Verdacht mit, Beurteilungen seien Verurteilungen, klare Kategorien grenzten weniger Begabte aus oder werteten andere, nicht-schulische Fähigkeiten ab.

Gleichzeitig sagt ein Notendurchschnitt am Ende natürlich auch nicht automatisch den weiteren Lebensgang und beruflichen Erfolg vorher. Aber ich gebe Dir recht, dass er wenigstens einen Hinweis auf die Leistungsfähigkeit, Fleiß, Durchhaltevermögen geben sollte.

Mein großer Augenöffner hinsichtlich Schule und Lernen in Korea war, dass der Diskurs der Vorlieben oder "Begabungen" ein rein westlicher ist. In Deutschland sind die Eltern (und auch die Kinder selbst) schnell bei der Erklärung: "Mathe liegt mir einfach nicht, ich hab's eher mit Sprachen." Es ist erst überraschend, dann erfrischend, in eine Gesellschaft zu kommen, in denen es diese Idee (noch) gar nicht gibt. In der niemand auf den Gedanken käme, man kann irgendetwas (z.B. eine gute Note in Mathe) nicht durch Fleiß erreichen. Ich plädiere sicher nicht für die Einführung asiatischer Schulsysteme, aber ein bisschen mehr Schweiß, ein bisschen mehr Wertschätzung für Fleiss, ein bisschen weniger Selbstüberschätzung des eigenen Könnens, ein bisschen weniger Entschuldigungen für Versagen wäre glaube ich manchmal ganz gesund.

Gleichzeitig fehlt in Deutschland (so aus der Ferne betrachtet) ganz eindeutig ein vernünftiges Gerüst an gut ausgebildeten Lehrern - vielen Lehrern. Qualität und Quantität! Wenn ich hier von einigen Personalschlüsseln lese, wird mir ganz anders. Mein Favorit sind zwei Lehrer pro Klasse, dabei kleine Klassen, bis max 20. So kann wirklich auf die Bedürfnisse einzelner besser eingegangen werden, gute Schüler besser gefördert, schwache Schüler direkt unterstützt werden. Dazu moderne, saubere, helle Schulgebäude. Und eine Bereitschaft der Eltern (DIE bekommt man allerdings nicht mit Geld), mehr hinter den Lehrern zu stehen. Für Respekt vor Lehrer, Schule und Mitschülern zu sorgen.

Ach so, und noch als allerletzten Punkt, die föderale Zerstückelung des Bildungssystem.
Ich bin ein großer Föderalismus- Befürworter, aber schon eine Weile nicht mehr für unsere Schulen, da ist es eine Katastrophe.

 
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